Während der Grundausbildung wirst du in der Kaserne in einer gemeinschaftlichen Stube untergebracht. Eine „Stube“ ist im Prinzip ein gemeinsames Schlaf- und Wohnraum für mehrere Soldaten. Früher teilten sich oft 8 bis 12 Rekruten einen Raum, aber heute sind die Unterkünfte moderner und meist für 2 bis 4 Personen ausgelegt. In der Regel wirst du also mit drei anderen Kameraden (gleiches Geschlecht) eine Stube teilen. Dort stehen eure Betten, Spinde (Spind = Kleiderschrank) und ein Tisch mit Stühlen.
Die Bundeswehr hat in den letzten Jahren viel getan, um die Unterkünfte angenehmer zu gestalten. An vielen Standorten gibt es bereits die neue Möblierung: Jeder Raum hat stabile Betten, Schränke mit Wertfächern, und oft sogar einen kleinen Kühlschrank und Fernseher. Mehrere Steckdosen sind vorhanden, sodass man Handy/Laptop laden kann. Das Wohngefühl ist deutlich besser als das Klischee von kahlen Kasernen: Ziel ist, ein Stück Heimat zu bieten, auch wenn es einfach gehalten ist.
Natürlich gilt in der Stube eine strikte Stuben- und Spindordnung. Das heißt, dein Bereich muss immer ordentlich und sauber sein. Morgens wird das Bett gemacht (bundeswehr-like mit Krankenhaus-Ecken), der Boden gekehrt, der Spind aufgeräumt. In deinem Spind hat alles einen festen Platz – es gibt teils vorgeschriebene Falttechniken für Kleidung und Anordnungen, damit jeder Spind gleich aussieht. Am Anfang wirst du und deine Stubenkameraden lernen, worauf es ankommt. Es gibt regelmäßige Stubenabnahmen durch den Zugführer oder Kompaniefeldwebel, bei denen Sauberkeit und Ordnung kontrolliert werden. Das klingt streng, hat aber System: Du lernst Disziplin und Verantwortungsbewusstsein für deinen Bereich. Außerdem lebt es sich im aufgeräumten Raum auch mit mehreren Leuten angenehmer.
Das Zusammenleben mit Stubenkameraden ist ein wichtiger Teil der Erfahrung. Ihr werdet auf engstem Raum viel Zeit verbringen – da sind Teamgeist und Rücksichtnahme gefragt. Man schließt aber auch schnell Freundschaften. Abends nach Dienst sitzt man oft zusammen, redet über den Tag oder hilft sich gegenseitig (sei es Schuhe putzen oder Theorie pauken). Gerade in der Grundausbildung entwickelt sich ein starker Kameradschaftsgeist, weil ihr als „Leidensgenossen“ zusammenwohnt.
Sanitäre Anlagen (Duschen, Toiletten) sind meist gemeinschaftlich auf dem Gang. Es gibt getrennte Einrichtungen für Männer und Frauen. Für weibliche Rekruten gibt es oft kleinere Stuben oder manchmal Zweibettzimmer – und selbstverständlich getrennte Sanitärbereiche. Die Privatsphäre ist also gewahrt, soweit das im Kasernenleben möglich ist.
In der Freizeit könnt ihr euch auch in den Aufenthaltsräumen der Kompanie aufhalten. Viele Kasernen haben einen Fernsehraum oder Soldatenheim mit Spielen, Kicker etc. Aber die meiste Zeit verbringst du tatsächlich in deiner Stube – sie ist Schlafplatz und Rückzugsort.
Noch ein Wort zur Nächtigung: Nach Dienstschluss gehört die Stube euch (bis zur Nachtruhe). Besuche von außen sind in der Grundausbildung nicht erlaubt, d. h. deine Freunde oder Partner können dich dort nicht besuchen. Alkohol ist in den Stuben offiziell nicht gestattet, Rauchen ebenfalls nicht (es gibt Raucherbereiche draußen). Es kann Ausnahmen geben, etwa wenn eine ganze Stube aus Rauchern besteht, aber generell sind Stuben Nichtraucherzone.
Zusammengefasst: Du wirst in der Grundausbildung anständig untergebracht. Es ist kein Luxus-Hotel, aber die Standards sind heutzutage gut: Heizung, fließend Warmwasser, stabile Betten und Schränke. Durch die Gemeinschaftsunterkunft lernst du schnell, dich zu organisieren und auf andere einzugehen. Und keine Sorge: Sollte es doch mal Probleme mit einem Stubenkameraden geben, kann man im Gespräch mit den Vorgesetzten oft Lösungen finden. Meistens aber wird die Stube zu deiner kleinen neuen Familie – und viele erinnern sich später gerne an die gemeinsamen Abende zurück.